Die Hornhaut ist die Windschutzscheibe des Auges. Sie besteht aus mehreren Schichten. Die Bindegewebsfasern sorgen für die Stabilität, die Innenschicht (Endothel) für die Transparenz der Hornhaut. Zudem wirkt die Hornhaut wie ein Objektiv und bündelt Lichtstrahlen in Richtung Netzhaut Mitte.
Idealerweise ist die Oberfläche der Hornhaut wie eine Kugeloberfläche (=Sphäre) gewölbt. Mit der sogenannten Hornhaut-Topographie/Tomographie wird die Wölbung der Hornhaut Vorder- und Rückfläche vermessen und farblich dargestellt.
Beispiele für Erkrankungen der Hornhaut
Klicken Sie auch hier für einen sehr interessanten Beitrag zum Thema Erkrankungen der Hornhaut im “Ophthalmologischen Quartett” mit Professor Dr. Ph. Eberwein.
Abweichung von der Kugelform zu einer Hornhaut-Verkrümmung (=Astigmatismus) ) oder einer krankhaften Hornhaut-Vorwölbung (= Keratokonus) führen zu Sehverschlechterungen.
Der Keratokonus und seine Unterformen, wie zB. die Pellucide Marginaldegeneration, sind beidseitige Hornhauterkrankungen, bei welchen es zu einer kegelförmigen Vorwölbung der Hornhaut kommt. Die Häufigkeit dieses Krankheitsbildes wird mit ca 1:2000 in der Normalbevölkerung angegeben. Die genaue Ursache ist bislang nicht bekannt.
Es ist bekannt, dass es eine genetische Komponente gibt, denn der Keratokonus ist mit bestimmten genetischen Erkrankungen, zB der Trisomie 21, vergesellschaftet. Aber auch bei der Neurodermitis, einer chronisch entzündlichen Hauterkrankung, die häufig mit Nahrungsmittelallergien und empfindlich-trockener Haut einhergeht, kommt der Keratokonus vermehrt vor. Des Weiteren ist bekannt, dass Personen mit Keratokonus diesen durch starkes Augenreiben verstärken können.
Letztlich liegt beim Keratokonus eine schwächere / weichere Hornhaut vor, so dass es zu einer langsam fortschreitenden Aussackung, also Vorwölbung mit Verdünnung der Hornhaut, kommt. Am raschesten schreitet die Erkrankung in der Pubertät voran. Bei Frauen kann es einen zweiten Gipfel während der Schwangerschaft geben. Für die Patienten äußert sich die Erkrankung in einer zunehmenden Kurzsichtigkeit und Sehverschlechterung.
Der Augenarzt kann zum einen mit dem Skiaskop ein bestimmtes Reflexmuster in der Pupille der Patienten erkennen, das wie ein sich schließender Fischmund (Fischmaulphänomen) aussieht. Zum anderen gibt es Geräte, welche die Hornhautrückfläche, wie auch die Vorderfläche mikroskopisch vermessen und zudem die Dicke bestimmen. Da die ersten Anzeichen eine dezente Aussackung der Hornhautrückfläche mit einer gleichzeitigen Hornhautverdünnung sind, kann das frühe Stadium dieser Erkrankung am besten mit Hilfe dieser hochauflösenden Vermessungen der Hornhaut erkannt werden.
Therapie: Versteifung der Hornhaut (Crosslinking)
Das Flügelfell (= Pterygium) ist eine gutartige Aufwachsung von Bindehautgewebe auf die Hornhaut. Hierdurch entsteht eine Hornhautverkrümmung und Sehverschlechterung
Therapie: Operative Entfernung des Flügelfells.
Erkrankungen der Hornhaut-Endothelzellen werden mikroskopisch dargestellt und können quantitativ ausgewertet werden.
Therapie: DMEK (Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty)
Falls nötig, werden aufwändigere operative Verfahren bis hin zur Hornhauttransplantation (Keratoplastik) durchgeführt. Diese Verfahren werden überwiegend in Teil- oder Vollnarkose durchgeführt.
Abhängig von der Ursache wird der Austausch aller Hornhautschichten als perforierende Keratoplastik durchgeführt und das neue Hornhautgewebe mit sehr dünnen Fäden von wenigen Mikrometern Dicke eingenäht, oder es erfolgt der Austausch einzelner erkrankter Schichten. Es können die vorderen Schichten als DALK (Deep Anterior Lamellar Keratoplasty) mittels „Big Bubble“ Technik ersetzt werden oder, im Falle eines Versagens der hinteren Hornhautschicht (Endothel), wird diese sehr dünne Schicht mittels DMEK (Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty) ausgetauscht.